Seit mehr als 100 Jahren Familiensache

Seit mehr als 100 Jahren Familiensache

Die Firma Walz Dachbau in Schefflenz gib es seit 50 Jahren, die Geschichte des Unternehmens reicht aber noch weiter zurück.

Sechs Generationen, zehn Meistertitel, 143 Jahre in Familienhand und 50 Jahre als Dachbaubetrieb: Die Geschichte die Markus Walz da auf ein Blatt Papier geschrieben hat, ist wechselvoll. Diesen Tag feierte man das 50-jährige Bestehen des Dachbaubetriebs in Oberschefflenz. Viele Schefflenzer, Kundinnen und Kunden und Gäste kamen, um sich über den Familienbetrieb zu informieren.

„Wir werden gebraucht, schauen Sie nur, was alles geplant ist“, sagte Markus Walz mit Blick auf die geplanten Gesetzesänderungen zum Klimaschutz. Wechselvoll ist die Geschichte, die Walz und sein Sohn Norman zu erzählen haben. Im Jahre 1880 gründete Franz Anton Kinzig das Unternehmen, damals noch als Tünchermeister – also Maler. Sein Betrieb wurde 1920 von seinem Sohn – ebenfalls Franz Kinzig – übernommen. Der nächstes Franz Kinzig in der Reihe übernahm dann 1940 die Firma.

In dieser Generation kam dann der Name Walz ins Spiel: Denn Franz Kinzig und seine Frau (eine geborene Walz) hatten keine Kinder, Alwin Walz wurde in den Betrieb geholt, ausgebildet und übernahm den Betrieb 1958 Alwin Walz war der Vater von Markus, und sein Sohn sagt heute über ihn: „Er war ein Pionier, hatte für Neues immer ein offenes Ohr und ein goldenes Händchen.“ Nach einigen Jahren als Maler/Gipser und Fassadenbauunternehmen wurde 1973 die Firma Ludwig Walz gegründet, und es wurden auch Dächer saniert und hergestellt. Im Jahre 1980 machte Alwin Walz seinen dritten Meistertitel, dieses Mal als Dachdecker.

Auch der Name der neuen Dachfirma war Familiensache: „Weil es die Firma Alwin Walz schon gab, hat mein Vater den Namen vom Opa genommen“, erzählt Markus Walz. Er selbst kam 1986 in das Unternehmen. „Am 6. Februar 1991 brannte unser Bürogebäude ab.“ Ein Schock für die Familie. Man siedelte in die Bahnhofstraße um, dahin, wo der dritte Franz Kinzig einmal den Betrieb hatte. „Kurz nach dem Brand kam mein Vater auf mich zu. Er meinte, er wäre ab dem nächsten Tag nicht mehr im Betrieb, da sein Arzt ihm den Ruhestand nahegelegt hatte.“ Mit gerade mal 23 Jahren stand Markus Walz in der Verantwortung für den Betrieb, der heute 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt.

Heute sind auch sein Sohn Norman (mit 25 Jahren hat er bereits zwei Meistertitel abgelegt und nach einem kleinen Umweg den Weg in die Firma gefunden), seine Tochter Janine und seine Schwester Birgit mit in der Firma. „Die Nachfolge ist geregelt, es ist alles angerichtet zur Übergabe an die sechste Generation“. Betont Markus Walz. Mit neuem Kran und einer neuen Lagerhalle will man sich auch den kommenden Herausforderungen stellen.

Dass Handwerksbetriebe gebraucht werden spürt Familie Walz jeden Tag. „Wir sind aktuell in der Situation, dass wir bald keine Kunden mehr annehmen können.“ Zu 90 Prozent übernehmen sie Aufträge von Privatpersonen im Umkreis von bis zu 40 Kilometern, fast immer sind es energetische Sanierungen. „Mittlerweile ist die Frage nicht mehr, was es kostet, sondern wann wir kommen.“ Auch die angespannte Situation auf dem Baumaterialien-Markt hat die Familie dazu veranlasst, eine neue und größere Lagerhalle zu errichten.

Bei ihrer Jubiläumsveranstaltung informierten Familie und Mitarbeiter über ihre Angebote zeigten eine Ausstellung zu Dachbau und – es ist ein wichtiges Standbein – Photovoltaikanlagen und ermöglichten schwindelfreien Besucherinnen und Besuchern einen Rundumblick über Schefflenz im neuen Kran. Damit wollte man auch für den Beruf werben. „Von da oben stimmt der Ausblick immer“, meint Markus Walz mit einem Augenzwinkern.

Er selbst wolle, auch wenn die Nachfolge schon geregelt ist, weiterhin im Betrieb arbeiten. „Solange die Gesundheit und Norman es zulassen.“ Der wird auf die familiäre Unterstützung sicher nicht so schnell verzichten wollen, die 143 Jahre haben da wohl den Weg vorgegeben.

Text & Bild: Stephanie Kern, RNZ